Die Chorleiterin


Eva-Maria Atzerodt

Chorleiterin seit 2013

 

Eva-Maria Atzerodt  wurde 1968 in Ingolstadt geboren.

Schon mit sechs Jahren begann ihre musikalische Ausbildung in Klavier, Violine, Violoncello, Kontrabass und Kirchenorgel. Nach dem Abitur studierte sie in München Schulmusik mit Hauptfach Klavier. Seit 1995 ist Eva-Maria Atzerodt als Musikerzieherin am Reuchlin-Gymnasium in Ingolstadt tätig.

Im Chorbereich war sie immer sehr engagiert; so sang sie im Jugendkammerchor Ingolstadt, später im Madrigalchor der Musikhochschule München sowie im via-nova-chor München. 1990 übernahm sie die Leitung des Jugendkammerchores Ingolstadt, mit dem sie in Russland und vielen Ländern Europas erfolgreich konzertierte.

1991 gründete Eva-Maria Atzerodt die Ingolstädter Nachtigallen. 1996 wurde der Kammerchor incanto corale ins Leben gerufen, der sich hauptsächlich aus ehemaligen Mitgliedern des Jugendkammerchores zusammensetzt; dieser Chor probt projektbezogen.

Seit Mai 2013 leitet sie den Ingolstädter Motettenchor.

Eva-Maria Atzerodt ist seit dem Jahr 2000 Vorsitzende des Konzertvereins Ingolstadt und seit Herbst 2004 Landesbeauftragte für die Schulchöre in Bayern, zudem ist sie politisch engagiert und war von 1996 bis 2020 Mitglied des Ingolstädter Stadtrates. Im Jahr 2016 erhielt Eva Maria Atzerodt den Kulturpreis der Stadt Ingolstadt. Email: eva-maria.atzerodt@gmx.de


Ehemalige Chorleiter

Felix Glombitza

Chorleiter 2003 - 2013

 

wurde 1951 in München geboren. Er besuchte das Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen und unternahm schon in dieser Zeit viele Konzertreisen, auch als Solist, ins In- und Ausland. Nach dem Abitur studierte er Schulmusik für das Lehramt an Gymnasien und Konzertfach Orgel an der Musikhochschule München. Er war Meisterschüler von Professor Franz Lehrndorfer sowie Schüler des Komponisten Harald Genzmer.

Von 1976 bis 1990 unterrichtete er als  Musiklehrer am Reuchlin-Gymnasium Ingolstadt. 1982 gründete er den Jugendkammerchor Ingolstadt. Der Chor unternahm unter seiner Leitung zahlreiche Reisen im In- und Ausland und gab viele Konzerte, die deutschlandweit Anerkennung fanden und mit vielen Auszeichnungen bedacht wurden. So wurde der Chor unter seiner Leitung 1988 mit dem Kulturförderpreis der Stadt Ingolstadt und 1990 mit der Orlando-di-Lasso-Medaille des Bayerischen Sängerbundes ausgezeichnet.

 

Felix Glombitza ging 1990 für acht Jahre nach Afrika. Dort unterrichtete er an der Deutschen Schule Lagos Nigeria und war die letzten drei Jahre dort auch stellvertretender Schulleiter. Daneben musizierte er in zahlreichen Konzerten als Solist, in verschiedenen Ensembles der Musical Society of Nigeria und als Leiter einer afro-europäischen Jazzformation.. Der König von Lagos verlieh Felix Glombitza für seine Verdienste 1997 die Chief-Würde.

 Seit 1999 war er Studiendirektor für Musik am Katharinen-Gymnasium Ingolstadt. Mehrfach gab er Konzerte mit dem Kammerchor „incanto corale“. Ab September 2003 beauftragte ihn die Stadt Ingolstadt mit der Leitung des Mittelbayerischen Jugend-Sinfonie-Orchesters, im Oktober desselben Jahres übernahm er die künstlerische Leitung des Ingolstädter Motettenchores.

Im Jahr 2013 übergab Felix Glombitza den Taktstock an Eva-Maria Atzerodt.

Christoph Hämmerl

Chorleiter 1993 - 2003

Nach einem Probedirigat wurde Christoph
Hämmerl als Nachfolger für Hans Steimer ab Herbst 1992 ausgewählt und somit ein Generationenwechsel vollzogen. Hämmerl, der aus der Gegend von Landshut stammt, seine Ausbildung zum Kirchenmusiker in Regensburg absolvierte und bis heute als Regionalkantor in Ingolstadt und Eichstätt tätig ist, kehrte gewissermaßen zu den Ursprüngen des Motettenchores zurück, indem er der A-cappella- Musik breiten Raum gewährte.

 

 

Neben einem Oratorienwerk, in der Regel im
Frühjahr, wurde alljährlich im Herbst ein reines A-cappella-Programm, meist in der
Kirche Maria de Victoria, aufgeführt. Diese
Herbstprogramme konnten wir in regelmäßigen Vorkonzerten auch außerhalb Ingolstadts zur Aufführung bringen, wie etwa in Geisenfeld und Neuburg, was gerade auch hinsichtlich der unterschiedlichen Räumlichkeiten und deren
Akustik spannend war. Das Repertoire reichte dabei von Palestrina bis zu zeitgenössischen Komponisten.

Für Hämmerl war die Schulung des Chorklanges oberstes Gebot und die Arbeit im A-cappella- Bereich Grundvoraussetzung dafür, dass auch Werke mit Orchester gut gelangen. Nie wurde er müde, uns mit immer neuen, anschaulichen und lebendigen Vergleichen sowie Vorstellungshilfen, oftmals gewürzt mit niederbayerischem Dialekt, einen sauberen Tonansatz nahezubringen.



Dennoch verliefen die Chorproben keineswegs trocken. Nicht selten geschah es, dass er zum Einsatz anhob, als er plötzlich die Arme wieder sinken ließ, um einen Witz zu erzählen, und somit nicht nur die Spannung, sondern auch die Lockerheit seiner Sänger förderte.

Eine weitere Spezialität Hämmerls ist die Fähigkeit, lediglich mit dem Kopf zu dirigieren. Gelegentlich durften wir fasziniert
miterleben, was allein durch Mimik vermittelbar ist. Gleichgültig ob Oratorium oder A-cappella- Gesang, stets standen bei Hämmerl das Werk und dessen Aussage im Mittelpunkt, nie der Dirigent. Man spürte seine tiefe religiöse Grundhaltung, die auf den Chor und die Interpretationen ausstrahlte und letztere authentisch machte. So wurden die Aufführungen von geistlicher Musik ein Glaubenszeugnis.
Der Chor ist Christoph Hämmerl für die
zahlreichen beeindruckenden Auftritte unter
seiner Leitung dankbar und hat ihm im Jahr
2006 die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

Hans Steimer (1930 - 2022)

Chorleiter 1962 - 1992

 

 
Im Jahre 1962 erlag der 32-jährige Hans Steimer dem Werben einer Gruppe von Sängerinnen und Sängern, die sich ab 1961 zur Pflege der A-cappella-Musik im „Singkreis der St. Moritz-Kirche“ trafen und einen qualifizierten Chorleiter suchten. So begann die Erfolgsgeschichte des „Ingolstädter Motettenchors“.
Hans Steimer gebührt für seine damalige
Bereitschaft und die daran anknüpfende
dreißig Jahre andauernde engagierte, selbstlose Arbeit größter Dank. Viele Sängerinnen und Sänger, die in den Jahren 1962 bis 1992 mit ihm musizieren durften, haben durch ihn bei der musikalischen Arbeit, bei den Konzerten und auf großen Chorreisen wunderbare Stunden erlebt.
 
Der in Mallersdorf geborene Hans Steimer hat sein Musikstudium in Regensburg und
München mit den Schwerpunkten Orgel,
Klavier und Dirigieren absolviert. In Ingolstadt war er über viele Jahre Organist in der St-Moritz-Kirche, wirkte als Musikpräfekt und Betreuer im Canisius-Konvikt, war Lehrbeauftragter an der Pädagogischen Hochschule Eichstätt und dort später auch Musiklehrer am Gabrieli-Gymnasium.

Beim Motettenchor begann seine Arbeit mit
dem Einstudieren geistlicher A-cappella Chormusik.
Er weitete aber mit den Jahren das Repertoire auch auf eine Vielzahl großer
Chorwerke aus. Neben den Kirchen-konzerten gab es vermehrt große Auftritte im Festsaal des Stadttheaters Ingolstadt. Das begann im Jahr 1967 mit der Johannes-Passion von J. S. Bach und endete im Jahr 1992 mit der h-Moll-Messe desselben Komponisten. Die Liste der aufgeführten Werke ist ein Beweis für die Vielfältigkeit und den Umfang der musikalischen Aktivitäten der Chorgemeinschaft. Besondere Ereignisse waren die Konzertbesuche der Komponisten Carl Orff und Harald Genzmer, zahlreiche Rundfunkübertragungen und die Weihnachtsschallplatte, die der Calig-Verlag
1980 auf den Markt brachte.

Dreißig Jahre lang hat sich unser „Hansi“ den vielen Mühen und Herausforderungen
unterzogen, die mit der Leitung eines großen Konzertchores zusammenhängen, der kontinuierlichen Arbeit mit dem Chor, der Auswahl und Einstudierung all der Werke der Chor-Literatur, der Suche und Verpflichtung geeigneter Solisten sowie dem Engagement von Orchestermusikern. Seine Kontaktstärke ermöglichte die Verpflichtung hervorragender Instrumentalisten aus den großen Münchner Symphonieorchestern, der Bamberger Symphoniker und vieler bekannter Ensembles.

 



Mit Einsatz und bewunderungswürdiger Beharrlichkeit konnten, neben einheimischen Solisten, auch international bekannte Sängerinnen und Sänger wie Janet Perry, Hans-Peter Blochwitz, Antonia Fahberg, Lotte Schädle, Aldo Baldin, Adalbert Kraus, Claes Ahnsjoe oder Scott Weir verpflichtet werden. Wer von uns „Alten“ erinnert sich nicht an seine Schilderungen, wie er in der  Maximilianstraße vor der Oper wartete, um  bestimmte Sängerinnen oder Sänger  abzupassen und mit seinem unerbittlichen Charme zu gewinnen?

Für sein außergewöhnliches musikalisches
Wirken wurde Hans Steimer mit seinem
Motettenchor 1971 der Kunstpreis der Stadt
Ingolstadt verliehen, ihm persönlich 1990 die Goldene Bürgermedaille der Stadt Ingolstadt und 1994 die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland überreicht! Auch der Motettenchor dankte seinem langjährigen Leiter durch die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft und die Ernennung zum „Ehren-Chorleiter“.

Hans Steimer war nicht nur der Gründer des
Chores, er war dessen „Seele“. Er konnte die
Sängerinnen und Sänger begeistern. Neben der musikalischen Arbeit war auch die Harmonie im Chor ein Garant für die erfolgreichen Steimerschen drei Jahrzehnte. Sie sind der Grundstock für die weiteren Chor-Jahrzehnte und hoffentlich auch noch für weitere erfolgreiche Jahre.

Hans Steimer verschied am 25. Juli 2022.